Durch Vorauszahlungen der Bank erhält ein Händler z. B. im Rahmen seiner (Waren-) Einkaufsfinanzierung die Möglichkeit, sich kurzfristige Liquidität zu verschaffen. Dadurch ermöglicht die finanzierende Bank dem Händler, schnell auf Gelegenheiten am Markt zu reagieren. Dieser verschafft sich dadurch einen möglichen Wettbewerbsvorteil, insbesondere wenn er ansonsten nicht liquide wäre. Der flexible und meist sehr kurzfristige Zugriff auf zusätzliche Liquidität ist dabei ein entscheidender Faktor. In der Kfz-Branche benötigt der Autohändler z. B. bereits nach der positiven Kreditentscheidung einer für seinen Endkunden eingereichten Absatzfinanzierung zusätzliche Liquidität, um das Fahrzeug zu bestellen oder es aus einer bestehenden Einkaufs- oder Absatzfinanzierung abzulösen. In speziellen Fällen möchte der Autohändler das Fahrzeug zwar weiterhin in einer Einkaufsfinanzierung belassen, benötigt jedoch die Zulassungsbescheinigung (Kfz-Brief) für die Verkaufsvorbereitung dieses Fahrzeugs. Durch die von der Bank bereit gestellte Vorauszahlung können die notwendigen Schritte rasch eingeleitet werden.
Dieser kurzlebige Prozess lässt sich manuell kaum bzw. nicht in der notwendigen Schnelligkeit oder Fehlerfreiheit umsetzen und steuern (Anfrage, Kreditentscheidung, Abwicklung). Benötigt werden daher IT-gestützte Prozesse. Mit einer IT-gestützten Lösung werden Einreichern (Handelspartnern) maßgeschneiderte Prozesse zur Beantragung, Genehmigung und Abwicklung von Vorauszahlungen für ein Finanzierungsobjekt basierend auf einer positiven Kreditentscheidung einer Absatzfinanzierung zur Verfügung gestellt.
Voraussetzungen, die unterstützende IT-Systeme erfüllen sollte
Durchgängigkeit
- Die Lösung sollte den gesamten Lebenszyklus von der Antragserstellung bis hin zur Vertragsbeendigung in einem durchgängigen System abbilden.
Verrechnung von Zahlungsvorgängen
- Im Zusammenspiel mit der Absatzfinanzierung ist eine automatische Verrechnung von Zahlungsvorgängen (Netting) zwischen Absatz- und Einkaufsfinanzierung hilfreich.
Hoher Automatisierungsgrad
- Eine hohe Automatisierung des Systems ermöglicht die Bearbeitung hoher Stückzahlen, führt zu schnellen Entscheidungen und automatisierter Abwicklung der Vertragsbewirtschaftung.
Zusammenspiel mit der Sicherheitenverwaltung
- Das System sollte auch die Sicherheitenverwaltung unterstützen. So kann im Rahmen der Aktivierung und während der Vertragslaufzeit geprüft werden, ob alle gemäß dem eingerichteten Regelwerk notwendigen Sicherheiten angelegt und mit den Rahmen- und Objektverträgen verknüpft sind.